Laboratory

Nicht-Handlung als neue Form der Produktivität (Fest der Folgenlosigkeit, 3. Tafelrunde) *

mit Friedrich von BorriesJakob Brossmann

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Ein Ausweg aus dem Handlungsdruck der Gegenwartsgesellschaft ist die Verweigerung. Nichts-tun kann aber auch produktiv sein, weil sie überflüssiges vermeidet. Wie sähe eine künstlerische und gestalterische Praxis der absichtlichen Unterlassung aus? Die fiktive Geschichte erzählt von einem Architekten, der sein Büro schließt, um in Zukunft Bauherren bei der Vermeidung von Neubauten zu beraten. 

Mit Harald Gründl (Designer, Eoos), Annette Südbeck (Kuratorin, Secession), Herbert Dreiseitl (Landschafts Architekt, Artist, Urban Design, Gründer Atelier Dreiseitl, RSD), Verena Pöschl (Stadträtin Klosterneuburg)

Es kocht: klosterneuburg hilft, Bürgerinitiative für Asylwerber

Emina Palischek (Palästina)

Rasul Hussaini (Afghanistan)

Weinbegleitung: Hager Matthias, der Winzer

Rasul Hussaini ist seit 2015 in Österreich. Er ist aus Afghanistan geflüchtet, wo er Teppichknüpfer war. Er ist in Klosterneuburg bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert und findet regelmäßig Zeit für uns zu kochen.

Frau Emina Palischek kochen. Sie stammt aus Palästina, hat einen Österreichische Konsul geheiratet, sie hat 3 Erwachsene Kinder und ist Witwe. Sie war in ihrer Jugend stark politisch aktiv und hat viele Vorträge in verschiedenen Ländern gehalten. Sie kocht gerne für ihre Gäste und wird auch für uns kochen. Ich habe sie darüber informiert, dass Sie vegetarische Küche bevorzugen würden und warte noch auf die Rückmeldung. Vorgeschlagen hätte sie jetzt mal: Okra Gemüse mit Lammfleisch und Bulgur und Hühnchen mit Reis und Melanzani.

Zu Rasul: Er war als Kind Teppichknüpfer in Pakistan. Hat dann in Afghanistan in einem Restaurant als Tellerwäscher gearbeitet. Im Iran war er Steinmetz. Er ist seit Oktober 2015 in Österreich und hat bei einer Klosterneuburger Familie eine zweite Heimat gefunden. Er ist sehr bei Freiwilligen Feuerwehr engagiert und kocht für uns regelmäßig bei großen Veranstaltungen.

Er wird vegetarisch kochen, nämlich:

Kabuli Palau: Das ist ein köstliches afghanisches Reisgericht mit Rosinen und Karotten, das Fleisch lässt er auf meine Bitte hin weg.

Korme Gulpi: Ein Gericht aus Karotten, Erdäpfel und Karfiol

Korme Bonjon: Melanzani, Zwiebel, Paradeiser und Joghurt

und Korme Bomja: ein Okra-Gericht.

Fest der Folgenlosigkeit

In vier festlichen Gastmählern diskutieren die Gäste von GlobArt, ob wir in Zukunft „folgenlos“ leben wollen – und können.  

Alle Welt redet von Nachhaltigkeit. Aber ist „Nachhaltigkeit“ wirklich das richtige Gedankenmodell? Friedrich von Borries stellt vor dem Hintergrund der Erfolglosigkeit der Nachhaltigkeitsdebatten der letzten 40 Jahre die Frage, ob die Suche nach „Folgenlosigkeit“ ein sinnvolleres Handlungsparadigma sein könnte.

Dazu sammelt er echte und fiktive Geschichten von Menschen, die versuchen, ein möglichst folgenloses Leben zu führen. Im Rahmen von GlobArt stellt er anhand fiktionaler Geschichten mögliche Handlungsmodelle vor. Beim Festessen mit 10-20 Gästen werden diese Handlungsmodelle gemeinsamen diskutiert, ergänzt und erweitert. Beobachtet und belauscht durch die BesucherInnen der Akademie wird das intime Setting des Festmahls zu einem neuartigen Forum für einen neuen Ansatz im ökologischen Diskurs.

Die Diskussionen werden von dem Filmemacher Jakob Brossmann dokumentiert und fließen in das derzeit entstehende, genreübergreifende Kunstprojekt „Archiv der Folgenlosigkeit“ ein. Das Archiv besteht aus Film, Ausstellung und Roman.

* Bei dieser Veranstaltung ist eine Voranmeldung notwendig und Sie werden nach erfolgreichem Ticketkauf über den Voranmeldungsprozess informiert!